Vermutlich aus denselben indischen Wurzeln wie das "normale" = westliche Schach entstanden stellt das chinesische Schach Xiang-Qi ein Abbild der politischen Lage sowie der Kriegsführung dar: Die Aufteilung von China in ein Nord- und ein Süd-Reich und die Abschottung des Kaisers in der "verbotenen Stadt" finden sich ebenso wieder wie die Schlachtaufstellungen, bei denen häufig Trupps von bewaffneten Bauern und Handwerkern um jeweils einen echten Krieger = Samurai geschart wurden, wobei deren aufgelockerte Postierung Möglichkeiten zu schnellen Vorstössen der Kavallerie oder Streitwägen ermöglichte (im Gegensatz zu den fest geschlossenen Reihen europäischer Infantrien).
Wie sein europäischer "Bruder" wird es von zwei Spielern
gespielt deren Ziel es ist, entweder den gegnerischen Feldherrn gefangen zu nehmen (Matt) oder das gesamte
gegnerische Heer bewegungsunfähig zu machen (Patt). Ein Remis-Schluss ist einerseits durch
Übereinkunft der beiden Spieler, andererseits auch durch eine Reduzierung des Angriffsmaterials
durch Abtausch und Verflachung möglich.
Jeder Spieler verfügt über eine Streitmacht von 16 Steinen (rot und blau/schwarz) und
es MUSS abwechselnd gezogen werden. Doch damit erschöpfen sich bereits die Parallelen zur
europäischen Variante.
In den folgenden Lektionen werden die Spielsteine, ihre Gangarten sowie ihre taktischen
Einsatzmöglichkeiten erläutert. Eine Kenntnis der westlichen Spielart ist u.U. aufgrund
ähnlicher Denkstrukturen von Vorteil, aber nicht unbedingt notwendig. Die Unterschiede in den
Spielen führen zu komplett anderen Stellungsbildern und Spielzügen.
Wie beim Go (Wei-Qi) wird auch Xiang-Qi auf den Schnittpunkten gespielt. Damit hat das Brett eine Gesamtgrösse von 9x10=90 Feldern. Dadurch haben die Figuren mehr Raum zum Manövrieren als in der westlichen Variante. Der in der Mitte des Brettes eingezeichnete gelbe Fluss hat nur für zwei der sieben Figurenarten eine Bedeutung; die unterbrochenen Linien können dabei als durchgehend betrachtet werden. In der Mitte der jeweils ersten drei Reihen ist der sog. Palast mit diagonalen Linien eingezeichnet. Dieser darf zwar von allen Steinen betreten werden, aber der Feldherr und seine Leibwächter dürfen ihn nie verlassen.
Die wichtigste Figur: Der Feldherr