10. XiangQi-WM in Macao (17.10.-22.10.2007)
Die nachfolgenden Texte geben die subjektiven Eindrücke von Reinhard Knab wieder,
der als einer von sieben männlichen Spielern den DXB in Macao vertreten durfte.
Widersprüchliche Meinungen werden hier gerne (unter Angabe der Herkunft) veröffentlicht.
An- und Abreise
Der erste Flug überhaupt, und dann gleich noch sooo weit. Die Auswahl von Finnair inkl. des Umstiegs
in den Hongkong-Flieger in Helsinki erwies sich als gute Wahl: netter Service, Bier auf allen Flügen
(Lapinkulta resp. Tsingtao), und durch die Möglichkeit zur Umbuchung des Sitzes für den Rückflug
(wer hätte schon gedacht dass sich auch hier das Bing-TShirt positiv auswirken könnte?!) eine
noch halbwegs entspannte Reise.
Aber dennoch waren 30 Stunden Anreise UND 30 Stunden Abreise für gerade mal 6 ½ Tage vor Ort
etwas lang. Vormerken für nächste Gelegenheiten: nach Möglichket etwas Urlaub "drumrum"
vorsehen ...
Unterbringung, Verpflegung, Rahmenprogramm
Das Hotel Royal (5 Sterne im Macao-Führer) hielt seitens des Personals und der Verpflegung den Erwartungen
stand, die Zimmer und Bäder wären in Europa vielleicht etwas niedriger bewertet worden. Ungewohnt die
nicht zu öffnenden Fenster, sodass die Abhängigkeit von der ungewohnten Klimaanlage die Nichtruhe doch
ein klein wenig beeinträchtigte. Das Essen vom Buffett war reichhaltig und gut, und neben der einheimischen
und asiatischen Küche gab es auch immer wieder Versuche mit europäischen Speisen zu bewundern :-)
Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung bot das Schwimmbad im dritten Stock des Hotels sowie ein
angeschlossenes Fitnesscenter.
Leider gab es für mich als Spieler aufgrund der Spielzeiten kaum Möglichkeiten zu touristischen Aktionen,
dies wurde aber von meiner Begleitung fachgerecht erledigt: 370 digitale Fotos wurden geschoßen sowie Souvenirs
und XiangQi-Bretter eingekauft, zuletzt noch ein zusätzlicher Rucksack für's Handgepäck, um alles
nach Europa mitbringen zu können. Nach Abschluss des Turniers durfte auch ich mich einen Nachmittag lang den
herbstlichen 28-30 Grad in Macao aussetzen, bevor am letzten Tag vor dem Abschlussdiner (wie das Essen zur
Begrüssung aus 13 Gängen bestehend!) Sightseeing mit dem Bus durch Macao und seine Casinos betrieben wurde.
Spielbedingungen, Organisation
Als Turniersaal stand eine Sporthalle direkt gegenüber des Hotels zur Verfügung, mithin genügend Platz für
die insgesamt 66 Spieler und 13 Spielerinnen sowie die zahlreichen Schiedsrichter, die sich an manchen (nicht-asiatischen)
Tischen angesicht des Niveaus der Partien gelangweilt haben dürften.
In dieser Halle, die im Anschluss an die WM für die asiatischen Indoor-Games genutzt wurde, fand auch eine
stilvolle Eröffnungsfeier mit dem Einmarsch der Nationen unter dem Applaus der Zuschauer (inkl. mehrerer
Schulklassen und Seniorenklubs) statt: Tiger-and-Dragon-Dance sowie Tanz- und Gesangsdarbietungen rundeten die
zum Glück recht kurze Feier ab ;-)
Rundenberichte Reinhard Knab
9 Partien aus Macao
Nicht gerade überspielt angereist - seit der DEM im Juli gab es nicht wirklich Gelegenheit zum Training - kann
ich mit dem Niveau der Partien nicht unbedingt zufrieden sein. In mehreren kritischen Momenten gab es Kurzschlüsse
und Patzer - vielleicht wollte ich aber auch zuviel erreichen und zuuuu perfekt spielen? *seufz*
Nach 2 Auftaktniederlagen konnte in den Runden 3-5 immerhin 2½ Punkte erzielt werden, was mich kurzfristig mit 50%
in die Spitzengruppe der Langnasen führte. Danach ging aber nicht mehr viel zusammen, nur ein Remis aus den
letzten 4 Runden war zu wenig, um letztlich mit 3 Punkten aus 9 Partien über den 15. Platz von 22 Nicht-Asiaten
und somit Rang 59 von 66 Teilnehmern hinauszukommen. Immerhin hätte ein Sieg in der blockiert gespielten
Schlussrundenpartie noch einen Sprung auf Rang 6 und damit unter die Preisträger ermöglicht.
Und noch ein kleiner Trost: durch den Sieg in Runde 5 konnte ich wenigstens einen Punkt zur 9½:66½ -Niederlage der
Nicht-Asiaten gegen die Chinesen/Vietnamesen in Macao beisteuern.
Bleibt als Fazit die Erkenntnis, dass es noch genügend Verbesserungspotenzial gibt, das XiangQi somit auch
weiterhin betrieben werden kann. Nach der unklaren Lage bzgl. der Europameisterschaft 2008 (Finnland sieht sich ausserstande,
die Meisterschaft auszurichten) kann man nun die 11. WM 2009 in Vancouver als Fernziel ins Auge fassen!