Endlich wieder einmal mehr als 20 Teilnehmer fanden sich zur achten Auflage des Franken-Cups ein. Kurzfristige Ausfälle und unvermeidbare Terminkollisionen machten das Erreichen der magischen 30-er Marke leider frühzeitig unmöglich. Dennoch sorgte das hochklassige Teilnehmerfeld, in dem auch ungefähr 8,5 Stosszähne an der Start gingen, für ein bis zur letzten Minute spannendes Turnier. Neu war diesmal die aufgrund von Personalengpässen nötige Versorgung durch Manuela am Sonntag, eine Aufagbe, die mit Kaffee und Kuchen zur allseitigen Zufriedenheit gelöst wurde.
Bereits nach der zweiten Runde hatte sich eine 3-köpfige, rein asiatische Spitzengruppe gebildet,
die den Rest des Turnieres die Gangart bestimmen sollte: Zu den Dominatoren des Franken-Cups von 2010,
Pu Fangyao (Essen/Frankfurt) und Xue Zhong (München/SZ Franken), stieß mit Lai Khin Wee (Malyasia/Ilmenau/Jena)
ein Newcomer in der deutschen XiangQi-Szene. Gegen einen weiteren Neueinsteiger, Hou Yu aus Nürnberg,
hatte Michael Nägler ein Remis abgegeben, womit beide in der Verfolgerrolle waren.
In Runde 3 musste am Spitzenbrett Pu Fangyao dann seine erste Niederlage in einem Bundesliag-Turnier überhaupt
hinnehmen: Xue Zhong beendete rücksichtslos die Serie von 50 Partien ohne Niederlage, mit der Fangyao die
vorherige Rekordmarke von Zhang Zhang (die bei 46 Partien gelegen haben soll) überboten hatte. Beide
Rekorde sollten vielleicht notariell geprüft und für die nächste Ausgabe der Bundesliga-Fakten
vorgesehen werden :-)
Nach der Niederlage von Fangyao trafen in Runde 4 die Spitzenreiter Xue Zhong und Lai Khin Wee aufeinander. Das Remis in dieser Partie bildete den Auftakt zu einer ganzen Remisserie, mit der Zhong die Angriffe der nächsten Verfolger (Li Zhi aus Bamberg/Oberösterreich in Runde 5 sowie Michael Nägler aus Lingen in Runde 6) abwehrte. Auch Khin Wee gelang am Sonntag kein weiterer Sieg: Bis Runde 5 punktgleich mit Zhong unterlag er in der Schlussrunde gegen Fangyao, womit letzterer nach Punkten zu Zhong aufschliessen konnte. Die Feinwertung gab letztendlich den Ausschlag für Xue Zhong, der damit die letztjährige Reihenfolge auf den ersten Plätzen umdrehen konnte.
Doch nicht nur in der absoluten Spitze verfiel das Turnier ausgesprochen ausgeglichen: Nicht weniger als 4 Spieler folgten mit 4,0 Punkten auf den nächsten Plätzen, dahinter weitere 3 Teilnehmer mit 3,5 Punkten sowie weitere 4 Spieler mit 50% der möglichen Punkte. Auf den Rängen 14-19 folgen dann weitere 6 Spieler der fränkischen Gastgeber, wobei mit Stefan Andres gleich ein weiterer Neuling in der Turnierszene begrüsst werden darf.
Mit noch zu wenig (Turnier-)Erfahrung landeten die Vertreter der schweizer XQ-Szene, Janku Müncz und Patrick Frey aus St. Gallen, auf den letzten Plätzen. Neben einem Preis, den es in Nürnberg ja traditionell für jeden Teilnehmer gibt, sowie einer Menge neuer Erfahrungen dürfen sich die beiden mangels anderer Turniergelegenheiten wohl auch als Meister und Vize-Meister der Schweiz fühlen!? Den Titel verdiente sich mit dem Sieg im direkten Duell Patrick Frey - er wartet jetzt gespannt auf Herausforderer aus der Schweiz die bereit wären, ein Turnier zu organisieren und ihm diesen Titel darin wieder abzujagen :-))
In der Mannschaftswertung verlieren Braunschweig und Jena mit nur einem Teilnehmer an Boden. Berlin (mit 9,5 Punkten) und Lingen (11 Punkte) bringen gute Ergebnisse in den aktuellen Fünfkampf ein, während die Titelverteidiger von Stosszahn Franken mit 12,5 Punkten vorerst wieder die Führung übernehmen. Aufgrund der beiden Streichwertungen dürfte es hier aber ebenso lange spannend bleiben wie in der Qualifikation für die deutsche Einzelmeisterschaft sowie die Weltmeisterschaft in Jakarta/Indonesien, die nach neuesten Informationen am 11. September 2011 eröffnet werden soll ...
Allen Teilnehmern dürfte das Turnier aber auch in diesem Jahr gefallen haben, die Planungen für den Franken-Cup 2012 können somit beginnen!